(vgl. [Kleinewefers, 1983])
Der Begriff "Modell" wird in der Alltagssprache sehr unterschiedlich verwendet. Gemeinsam ist den verschiedenen Auffassungen, dass die Modelle "etwas über die tatsächliche oder gedachte, konstruierte, mögliche bzw. erwünschte Wirklichkeit aussagen" ([Kleinewefers, 1983; S. 9]). Aufgrund der hohen Komplexität der Realität ist es jedoch nicht möglich, sämtliche Aspekte im Modell zu erfassen. Einschränkungen müssen gemacht werden. Das bedeutet, dass durch ein Modell immer Grenzen gesetzt werden und nicht die gesamte Realität oder zumindest der gewünschte Umweltausschnitt vollständig beschrieben oder erklärt werden kann.
In den folgenden Abschnitten werden deshalb unter anderem die Möglichkeiten und Grenzen von Modellen im allgemeinen aufgezeigt, Definitionen sowie Klassifikationen angegeben und Ansatzpunkte zur Kritik von Modellen beschrieben. Zudem wird der Bezug zum Modell von [Kreutzberg, 1998] und zu Prinzipal-Agent-Modellen gemacht, so dass die Einordnung dieser Modelle und die damit verbundenen Einschränkungen erkennbar sind.
2.1.1 Definition
Modelle werden in unterschiedlichen Gebieten verwendet, wie zum Beispiel in der Malerei, Bildhauerkunst, Mode, Technik, Naturwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften. Dabei sind die Definitionen teilweise sehr unterschiedlich.
Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird für den Begriff "Modell" folgende Definition verwendet: Ein Modell stellt als Hilfsmittel des wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses ein im Hinblick auf eine bestimmte Fragestellung konstruiertes, vereinfachtes Abbild eines durch Zusammenhänge zwischen den betrachteten Phänomenen gekennzeichneten Ausschnitts der Realität dar. (vgl. [Vahlen, 1993], [Brockhaus, 1991])
2.1.2 Klassifikation
Modelle können anhand verschiedener Kriterien klassifiziert werden. Aus einer Unterteilung in Modelltypen resultieren Konsequenzen; mit der Unterscheidung sind Annahmen und somit Einschränkungen verbunden, und oft werden aus der Trennung auch gleich Grenzen des Modells erkennbar.
In diesem Abschnitt werden wichtige Unterscheidungskriterien genannt. In den Abschnitten "Einordnung des nichtlinearen Modells von [Kreutzberg, 1998]" und "Einordnung des Prinzipal-Agent-Standardmodells" werden diese Kriterien wieder aufgegriffen und die betreffenden Modelle eingeordnet.
Modellzweck
Aufgrund des elementaren Zwecks können die Modelle unterteilt werden in:
Zudem geht der Wissenschafter (Modellbauer) beim Beobachten bereits von einem Verständnis, einem Abbild über die Wirklichkeit aus, das heisst er arbeitet bereits mit einem Modell. Ein Modell stellt die Realität immer aus einer bestimmten Sicht heraus dar (subjektiv) und ist vom Modellbauer nicht zu trennen. (vgl. [Stachowiak, 1973], [Glinz, 1994])
Erklärungsmodelle können zur Prognose (Prognosemodell) und speziell für die Simulation (Simulationsmodell) verwendet werden (vgl. [Kleinewefers, 1983; S. 12], [Gabler, 1992]).
Es ist zu beachten, dass die vorgestellten Modelltypen aufeinander aufbauen und somit die Einschränkungen und Schwierigkeiten des vorausgegangenen Typs ebenfalls enthalten.
Darstellungsform
Im Wesentlichen lassen sich Modelle verbal, graphisch, räumlich und mathematisch-analytisch darstellen. Die graphische und räumliche Darstellung spielt vor allem in den Ingenieur- und Naturwissenschaften eine grosse Rolle. Zwar treten bei den in dieser Arbeit zu untersuchenden Modellen vereinzelt graphische Darstellungen auf, dabei ist es aber jeweils nur ein kleiner Schritt zur verbalen Darstellung, so dass graphische und räumliche Modelle hier nicht weiter berücksichtigt werden.
Verbale Darstellung
Wenn der abzubildende Umweltausschnitt informal, das heisst in Textform wiedergegeben wird, so hat dies den Vorteil, dass das Modell relativ leicht verständlich und einfach zu erstellen ist. Zudem drängt sich diese Darstellungsform auf, wenn keine anderen Möglichkeiten erkennbar sind.
Probleme ergeben sich, wenn der Sachverhalt zuwenig präzise formuliert ist. Falsche Interpretationen und Widersprüche können die Folge sein. Zudem sind bei der verbalen Darstellung Schlussfolgerungen nur bedingt möglich.
Mathematisch-analytische Darstellung
Der Vorteil der mathematisch-analytischen Darstellung liegt in der präzisen Beschreibung des Sachverhalts. Sie sind ideal bezüglich der Eindeutigkeit und Widerspruchsfreiheit. Analyseverfahren und Schlussregeln können angewendet werden.
Durch die mathematische Formulierung findet jedoch ein Laie unter Umständen keinen Zugang zum Modell. Schwierigkeiten können auch bei der Übersetzung in die mathematische Darstellung auftreten; der Rückschluss von den Ergebnissen im Modell auf die Realität stellt ein weiteres Problem dar. Oft stösst diese Darstellungsform an ihre Grenzen, weil es aufgrund der hohen Komplexität des abzubildenden Umweltausschnitts nicht möglich ist, die Abbildung ohne gravierende Einschränkungen zu machen. In diesem Fall ist die verbale Darstellungsform vorzuziehen.
In den nachfolgenden Kapiteln werden beide Darstellungsformen behandelt. Das Schwergewicht liegt bei der mathematisch-analytischen Form, denn im Kern handelt es sich beim nichtlinearen Modell von [Kreutzberg, 1998] sowie beim Prinzipal-Agent-Modell um ein Erklärungs-/ Entscheidungsmodell, welches den Umweltausschnitt formal abbildet.
Eine explizite Unterscheidung wird jedoch nur dort gemacht, wo sich die Aussagen nicht auf beide Modelltypen beziehen und die entsprechende Darstellungsform nicht aus dem Text hervorgeht.
Weiter gilt zu beachten, dass der Übergang von der verbalen zur mathematisch-analytischen Modellierung fliessend ist, wenn die beiden Darstellungsformen kombiniert werden.
Statische / dynamische Modelle
Als Unterscheidungskriterium kann der Faktor Zeit herangezogen werden: In statischen Modellen wird die Zeit nicht (explizit) berücksichtigt. Alle Variablen gelten für einen bestimmten Zeitpunkt und das Modell beschreibt eine Situation. Es können mit dem Modell also keine Prozesse über die Zeit beschrieben werden.
Im Gegensatz dazu wird bei dynamischen Modellen der Faktor Zeit explizit berücksichtigt, und die Variablen sind nicht alle für den gleichen Zeitpunkt definiert. Sobald in einer Gleichung (® mathematisch-analytisches Modell) Variablen auftreten, die sich auf unterschiedliche Zeitpunkte beziehen, liegt ein dynamisches Modell vor.
Lineare / nichtlineare Modelle
Wenn Variablen von anderen Variablen und Parametern abhängen, kann aufgrund des Zusammenhangs dieser Grössen zwischen "linearen" und "nichtlinearen" Modellen unterschieden werden. Bei mindestens einer nichtlinearen Gleichung wird von einem nichtlinearen Modell gesprochen. (Zur Definition der Begriffe "Parameter", "Variablen", "Gleichungen", "Funktionen" usw. vgl. [Kleinewefers, 1983])
Beispiel: Der Prinzipal kann den Agenten mit folgendem linearen bzw. nichtlinearen Anreizsystem konfrontieren:
linear: s(x) = f + p * x (vgl. [Petersen, 1989; S. 58])
nichtlinear: s(x) = f + p * max {0,x} (vgl. [Spremann, 1989; S. 18])
s: Belohnung des Agenten (endogene Variable); f: Fixlohn (Parameter);
p: Provisionsanteil (Parameter; 0 < p £ 1); x: beobachtetes Ergebnis (Variable)
Lineare Modelle haben den Vorteil, dass sie mathematisch einfacher zu handhaben sind. Sie stellen jedoch nur einen sehr einfachen Zusammenhang zwischen den Variablen dar. Bei den nichtlinearen Modellen stellt sich eine andere Schwierigkeit: Welche Funktion stellt den Sachverhalt am besten dar? Die Wahl der Funktion kann mit theoretischen Überlegungen oder empirischen Beobachtungen begründet werden.
Modelle mit und ohne Rückkoppelung
Unter einem Modell mit "Rückkoppelung" wird verstanden, dass darin eine Kausalschleife enthalten ist: Ein Element A hat einen Einfluss auf ein anderes Element B, wobei B in irgend einer Form wieder einen Einfluss auf das Element A ausübt. Durch den Einbezug von Rückkoppelungen in ein mathematisch-analytisches Modell können durchzuführende Berechnungen sehr schnell kompliziert werden.
Deterministische / stochastische Modelle
Eine weitere Unterscheidung kann bezüglich der Berücksichtigung des Zufalls im Modell gemacht werden. Bei stochastischen Modellen wird dem Aspekt Rechnung getragen, dass Ereignisse nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintreten. Deterministische Modelle berücksichtigen den Zufall nicht explizit.
Als ein typisches Beispiel für ein stochastisches Modell kann der Prinzipal-Agent-Ansatz genommen werden: Nur wegen des Ausseneinflusses (Zufalls) kann der Prinzipal nicht direkt vom Ergebnis auf das Aktivitätsniveau des Agenten schliessen, weshalb überhaupt nach der optimalen Anreizfunktion gesucht werden muss.
Fehler können sich bei der Festlegung der Eintrittswahrscheinlichkeiten in stochastische Modelle einschleichen. Es stellt sich für den Modellbauer die Frage, ob der Einbezug von Wahrscheinlichkeiten überhaupt zweckmässig ist und welche Dichtefunktion gegebenenfalls zugrunde gelegt werden soll.
Offene / geschlossene Modelle
In geschlossenen Modellen werden nur Variablen verwendet, welche durch das Modell erklärt werden. Bei offenen Modellen wird mindestens eine Variable von aussen vorgegeben.
Selbstverständlich sind weitere Klassifikationen und Gruppierungen denkbar. In diesem Kapitel sind die im Hinblick auf die Problemstellung als wichtig erachteten Klassifikationen aufgezählt worden. Dabei sind Definitionen gemacht worden, welche in den weiteren Kapiteln verwendet werden.
2.1.3 Kritik an Modellen
Wie aus der Definition des Begriffs "Modell" zu entnehmen ist, handelt es sich dabei um ein Abbild der Realität mit dem Ziel, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Es ist sofort klar, dass durch eine Reduktion der Komplexität und bei der Darstellung eines Umweltausschnitts immer Schwierigkeiten auftreten und Anlass zur Kritik geben. Im folgenden wird erklärt, welche Problembereiche sich grob unterscheiden lassen und welche Ansatzpunkte es für die Kritik an Modellen gibt.
Ausgangspunkt bildet die Realität, mit welcher sich der Wissenschafter (Modellbauer) beschäftigt und über welche er neue Erkenntnisse gewinnen möchte. Der Wissenschafter stellt sich bestimmte Fragen, formuliert Hypothesen, sammelt Informationen und fertigt daraufhin ein Modell an. Durch die logische Modellanalyse können aufgrund der gegebenen Elemente (Annahmen) auf neue Elemente (Ergebnisse) innerhalb des Modells geschlossen werden. Die Ergebnisse gilt es dann zu interpretieren und mit der Realität zu vergleichen.
Der gesamte Vorgang ist als iterativer Prozess zu verstehen, indem sich die einzelnen Phasen gegenseitig beeinflussen. Abbildung 1 stellt die einzelnen Schritte nochmals graphisch dar und zeigt die möglichen Ansatzpunkte zur Kritik:
Abbildung 1: Ansatzpunkte zur Kritik bei Modellen
(Struktur in Anlehnung an [Kleinewefers, 1983; S.16, S. 44-47])
Ein erster Problembereich und somit Ansatzpunkt zur Kritik besteht bei der Übersetzung der Realität in ein Abbild. Es stellt sich die Frage, welche Annahmen für das Modell getroffen wurden und wie realitätsnah diese sind. Beispielsweise wird im Strommodell davon ausgegangen, dass zwischen der Fachabteilungsquote und der Quote der Vorperiode ein nichtlinearer Zusammenhang besteht. Kritikpunkt kann auch das gewählte Abstraktionsniveau sein; wurden zu viele Details summiert als dass es die Problemstellung zulässt? Weiter ist zu prüfen, ob alle wesentliche Teile (Einflussfaktoren) im Modell enthalten sind.
Neben der Realitätsnähe sollte bei den Annahmen zusätzlich darauf geachtet werden, dass keine Widersprüche vorhanden sind und dass die Annahmen unabhängig und vollständig sind. Im Strommodell muss zum Beispiel die Annahme über die Quoten geprüft werden; ist es hinreichend, wenn als Einschränkung eine Quote kleiner als eins gefordert wird, oder muss zusätzlich die Bedingung "Summe aller Quoten gleich eins" gelten?
Weiter kann die Analyse des Modells kritisiert werden. Es wird dabei untersucht, ob die Schlussfolgerungen innerhalb des Modells logisch und mathematisch gerechtfertigt sind. Zudem kann geprüft werden, ob sich aus den gegebenen Annahmen noch weitere Schlüsse ableiten lassen und ob das Modell genügend gründlich "erforscht" wurde. Im nichtlinearen Modell von [Kreutzberg, 1998] sind zum Beispiel die mathematischen Ableitungen der Funktionen korrekt durchgeführt. Einwände gegen die somit gefundenen Resultate (innerhalb des Modells) wird es deshalb von Kritikern kaum geben. Hingegen kann der "Übergang" von den Ergebnissen im Modell auf die Realität sehr wohl Anstoss zur Kritik sein. Bei der Übersetzung können die gemachten Interpretationen unter Umständen wirklichkeitsfern sein.
Im Idealfall können die gefundenen Resultate direkt mit empirischen Tests überprüft werden. Weiter muss beurteilt werden, ob die gefundenen Ergebnisse überhaupt für die Problemstellung relevant sind und ob die Problemstellung als solche Sinn macht. Vor allem bei letzterer Frage können die Meinungen stark auseinander gehen.
Schlussendlich kann die allgemeine Modelltheorie an sich kritisiert werden. Hier muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass immer mit "Modellen" gearbeitet wird - bewusst oder unbewusst - und diese allgegenwärtig sind. (vgl. [Kleinewefers, 1983; S. 44-47])
Wenn ein Modell untersucht werden muss, so ist dies unumgänglich auch mit einer Kritik am betreffenden Modell verbunden. Im Kapitel "Strommodell" wird das betreffende Modell auf Stärken und Schwächen analysiert. Dabei bezieht sich die Kritik auf die Punkte 1 - 4 (vgl. Abbildung 1), wobei im Sinne des iterativen "Erkenntnisprozesses" auch gleich Ergänzungen und Änderungen angebracht werden. Die Kritik an der Problemstellung wird unterlassen, da der zu klärende Sachverhalt (nach Ansicht des Autors) einem tatsächlichen Bedürfnis entspricht, und auf die Kritik an der Modelltheorie an sich wird aus dem oben aufgeführten Grund verzichtet.
2.1.4 Einordnung des nichtlinearen Modells von [Kreutzberg, 1998]
Das nichtlineare Modell von [Kreutzberg, 1998] wird im Kapitel "Strommodell nach [Kreutzberg, 1998]) konkret vorgestellt. Für eine erste Einschätzung des Modells wird es in diesem Abschnitt aber bereits aufgrund der vorgestellten Unterscheidungskriterien eingeordnet.
Das Modell von [Kreutzberg, 1998] kann grob in zwei Teilmodelle unterteilt werden. Die Trennung drängt sich aufgrund der unterschiedlichen Darstellungsformen auf. Im ersten, "grundlegenden" Modell erfolgt die Darstellung verbal / graphisch. Dieses Teilmodell bildet die Ausgangslage für das andere Modell (im weiteren als "formales Strommodell" bezeichnet). Die Einordnung wird für beide Teilmodelle gemacht.
Grundlegendes Strommodell
|
||
Kriterium |
Modelltyp |
Bemerkungen |
Modellzweck |
Beschreibungsmodell
|
Das Modell beschreibt die Unternehmung in einer sehr abstrakten Weise, indem insgesamt sechs, sogenannte Pole eingeführt werden (Unternehmensleitung, Informatikabteilung, Erfahrungspool, usw.). Dieses Modell dient als Grundlage für das formale Strommodell, wobei letzteres Erklärungen zur Realität macht.
|
Darstellungsform |
verbal (vereinzelt graphisch und mathematisch-analytisch) |
Das Abbild der Realität wird in verbaler Sprache dargestellt. Es werden die einzelne Teile und deren Beziehungen beschrieben. Dabei sind Grafiken im Text integriert, welche das Ganze veranschaulichen. Die graphischen Abbildungen können ohne grosse Einschränkungen in verbaler Form dargestellt werden. Bei der Einführung der Bewertungsfunktion der Leistungsströme wird eine mathematisch-analytische Darstellung gewählt.
|
statisch / dynamisch |
statisches Modell |
Der Faktor Zeit wird im Modell nicht berücksichtigt.
|
linear / nichtlinear |
- |
Das Modell lässt diese Frage offen.
|
mit oder ohne Rückkoppelung |
mit Rückkoppelung |
Die Pole beeinflussen sich gegenseitig (vgl. [Kreutzberg, 1998], Abbildungen auf S. 11 und S. 25).
|
deterministisch / stochastisch |
deterministisches Modell |
Der Zufall wird nicht explizit berücksichtigt.
|
offen / geschlossen |
- |
Aufgrund der Definition "offenes / geschlossenes Modell" kann die Frage nur bei mathematisch-analytischer Darstellung beantwortet werden (geschlossen := "Im Modell kommen nur endogene Variablen vor).
|
Tabelle 1: Einordnung des "grundlegenden Strommodells"
Formales Strommodell (erste bis dritte Stufe)
|
||
Kriterium |
Modelltyp |
Bemerkungen |
Modellzweck |
Erklärungsmodell |
Das Modell soll primär Zusammenhänge zwischen einzelnen Elementen erklären. Ziel ist es unter anderem, das Verständnis für die Wirkungszusammenhänge zwischen dem Informationsmanagement und anderen Teilen zu erhöhen und für den Aufbau eines Projektcontrollings zu motivieren (= "zu erklären, dass durch den Aufbau eines Projektcontrollings ein positiver Einfluss auf die Unternehmensentwicklung ausgeht")
|
Darstellungsform |
mathematisch-analytisch |
Zwar werden bei der Darstellung noch zusätzliche Angaben in Textform gemacht, doch werden diese nicht zum Modell gezählt, weil es sich um Interpretationen oder ergänzende Bemerkungen handelt. (Ausnahmen: Die verbal dargestellten Annahmen aus dem Text werden selbstverständlich zum Modell gezählt.)
|
statisch / dynamisch |
dynamisch |
Beispielsweise hat die Fachabteilungsquote der Vorperiode im Modell einen Einfluss auf die aktuelle Periode.
|
linear / nichtlinear |
nichtlinear |
vgl. zum Beispiel [Kreutzberg, 1998; S. 27] den Zusammenhang zwischen Fachabteilungsquote und Umsatzwachstumsrate.
|
mit oder ohne Rückkoppelung |
ohne Rückkoppelung (:= "ohne Kausalschleifen")
|
Es ist zu beachten, dass in [Kreutzberg, 1998] die Rückkoppelung anders definiert wird. |
deterministisch / stochastisch |
deterministisch |
Wahrscheinlichkeiten werden nicht explizit berücksichtigt.
|
offen / geschlossen |
offen |
Die Wachstumsraten des Umsatzes zu den verschiedenen Zeitpunkten sind exogene Variablen.
|
Tabelle 2: Einordnung des "formalen Strommodells"
2.1.5 Einordnung des Prinzipal-Agent-Standardmodells
Wie im vorhergehenden Abschnitt wird das Modell eingeordnet, um einen ersten Überblick zu erhalten. Es gibt in der Prinzipal-Agent-Theorie eine Reihe von Modellen, welche sich teilweise sehr stark unterscheiden und welchen unterschiedliche Annahmen zugrunde liegen. Die folgenden Aussagen beziehen sich auf das Standardmodell, wie es beispielsweise in [Wagenhofer, 1997; S. 413-422], beschrieben wird.
Dieses Modell dient häufig als Ausgangslage für Erweiterungen. Eine wichtige Annahme ist dabei, dass Informationsasymmetrie bezüglich der Aktion des Agenten besteht (hidden action).
Prinzipal-Agent-Standardmodell
|
||
Kriterium |
Modelltyp |
Bemerkungen |
Modellzweck |
Erklärungs- und Entscheidungsmodell |
Das Modell macht Aussagen darüber, welcher Zusammenhang zwischen dem Nutzen, dem Geschäftsergebnis, der Kompensation und der Arbeitsleistung besteht (® Erklärungsmodell). Bei bekannten Nutzenfunktionen und weiteren Annahmen kann mit dem Modell berechnet werden, wie der Prinzipal die Kompensationsfunktion zu wählen hat, um seinen Nutzen (=Zielgrösse) zu maximieren (® Entscheidungsmodell).
|
Darstellungsform |
mathematisch-analytisch |
|
statisch / dynamisch |
statisch |
Das Grundmodell bezieht sich auf einen einzigen Zeitpunkt/Zeitraum. Es existieren jedoch verschiedene Ansätze, welche das Modell erweitern und den Faktor Zeit berücksichtigen. Es werden mehrere Perioden betrachtet, wobei die Ergebnisse der Vorperiode in die Rechnung der aktuellen Periode einfliessen. (vgl. zum Beispiel [Petersen, 1989; S. 83-94])
|
linear / nichtlinear |
nichtlinear |
Es wird von mindestens einer Partei erwartet, dass sie risikoavers ist, was durch eine Nutzenfunktion mit abnehmendem Grenznutzen dargestellt wird.
|
mit oder ohne Rückkoppelung |
ohne Rückkoppelung |
Aus der Sicht des Prinzipals stellt sich das Problem, wie die Kompensationsfunktion zu gestalten ist, um den Agent zur gewünschten Handlung zu bringen. Der Prinzipal geht von einer gegebenen Verhaltensfunktion des Agenten aus und gestaltet daraufhin die Anreizfunktion. Der Agent wird anschliessend mit einer gegebenen Kompensationsfunktion konfrontiert, worauf er mit einer Aktion reagiert, welche das Geschäftsergebnis und schlussendlich seinen Lohn beeinflusst. Je nach Sichtweise sind unterschiedliche Elemente gegeben, wobei dann jeweils keine Rückkoppelung stattfindet.
|
deterministisch / stochastisch |
stochastisch |
Es wird davon ausgegangen, dass das Geschäftsergebnis nicht nur von der Arbeitsleistung des Agenten, sondern zusätzlich von zufälligen Ausseneinflüssen (Zufallsvariable) abhängt.
|
offen / geschlossen |
offen
|
Der Umweltzustand (Zufallsvariable) ist eine exogene Grösse.
|
Tabelle 3: Einordnung des Prinzipal-Agent-Standardmodells